Februar 2021 Aufgabe des Aquarium

 

Nach schönen und auch anspruchsvollen 8 Jahren habe ich das Aquarium aufgegebenen. Andere Hobbys und Fokus auf Sport haben mich dazu bewegt. Ich werde dieses Aquarium als ein Meilenstein in meinem Leben in Erinnerung behalten.

 

Es war nicht mein erstes und auch nicht mein letztes Aquarium... 


 

Hier ein paar Erfahrungen die ich selber gemacht habe und Tipps dazu:

 

Anspruchsvoll

Die Meerwasseraquaristik ist kein einfaches Hobby. Ab und zu möchten uns die Hersteller von Riffaquaristik Produkten das glauben lassen, aber die Realität ist eine andere. Es führt kein Weg vorbei, gute Literatur zu besorgen und Stunden, Tage und Monate lang im Web zu lesen und lernen. Wäre das Hobby nicht anspruchsvoll, so hätte ich es wahrscheinlich gar nicht ausgewählt.

 

Gute Bücher:  Das Korallenriff-Aquarium S.A. Fossa A.J. Nilsen     Das Riffaquarium R. Latka     Riffaquaristik für Einsteiger D. Knopp

 

Gute links: Korallenriff.de    Meerwasser-Lexikon.de     Meerwasserwiki.de     Acquaportal.it     Animal-world.com

 

Finger aus dem Becken

Dem Becken die Ruhe lassen. Nach der Einfahrphase zwischen dem 4ten und 6ten Monat, habe ich fast täglich irgendwas im Becken gemacht. Korallen umgesetzt, die Lichtsteuerung verändert, die Wasserströmung geändert, die Wasserwerte versucht zu optimieren usw...

 

Jede einzelne Massnahme wäre über den langen Zeitraum von mehreren Wochen in Ordnung, nicht aber in kurzen Intervallen.

Die Tiere und ich wurden dafür hart bestraft.

 

Ich bin mit meinen gut gemeinten Eingriffen sicher mitschuldig, dass 4-5 Korallen verendet sind. Das tut mir für die Tiere sehr Leid und ist auch ein erheblicher Kostenfaktor.

 

Korallen und Wirbellose sind sehr empfindlich. Die Natur hat sie nicht auf schnelle Umgebungsveränderungen vorbereitet. Wenn man zum Beispiel jeden Tag ins Becken fasst, werden kleinste Mengen von Fetten und Chemischen Stoffen die auf der Haut lagern in das Becken gespült. Da kommt im Verlaufe der Zeit enorm was zusammen.

2 Monate wären 60x Stoffe ins Wasser abgeben. Die Summe macht’s. 

 

Nach diesen schmerzlichen Erfahrungen fasse ich so wenig wie möglich ins Becken, eine Greifzange hilft. Wasserwerte, Beleuchtung und Wasserströmung sind bereits gut...also Finger weg.

 

Als erfahrener Aquarianer weiss ich das ständige Veränderungen Gift sind. Durch den Wunsch an Perfektion bin ich jedoch in die Falle getappt.

 

Abhaken und es von nun an richtig machen ist das Motto!

 

 

Forum

 

Foren sind eigentlich eine gute Sache. Erfahrungen werden geteilt und weitergegeben. Darunter verbreiten sich aber auch Halbwahrheiten. Diese werden dann zum Teil verbissen ausdiskutiert. Vorsicht bei diesen Informationen. Schlechte Tipps können bei der Umsetzung viel Schaden anrichten. Am besten mehrere Meinungen berücksichtigen und mit der nötigen Vorsicht anwenden

 

Lichtschock

  

Leider herrscht der allgemeine Irrglauben, es könne nicht genug Licht für ein Riffaquarium geben. Diese weitverbreitete Meinung trifft man in Aquaristik Foren an. Vor allem bei LED Leuchten wird wegen mangelnder Erfahrung die Leuchtstärke in Frage gestellt. Das ist gefährlich und es besteht die Gefahr, Korallen zu verletzen.

 

Mir ist das im 4ten und 5ten Monat passiert. Also Vorsicht bei guten LED Leuchten.

 

Am besten auf 50% Leistung einstellen und alle 2 Wochen um 5% steigern bis auf eine Maximalleistung von 70-80%. Dies genügt bei richtig dimensionierter LED Beleuchtung für alle Korallenarten

 

System

 

Ein einfaches und bewährtes Riffaquarium System ist immer noch die beste Wahl. Ein gutes Bespiel ist das Berliner System. Seit ein paar Jahrzehnten erprobt und bewährt: Lebende Steine, wenig Bodengrund, Abschäumer, kräftiges Licht, starke Strömung und Nachdosierung von Kalzium und Spurenelementen. Bei Bedarf ein kleiner Filter für Aktivkohle und Phosphat-Absorber.
Für einfache Weichkorallen funktioniert das sehr gut.

 

Nicht jedes technische Gerät und Variante an Filtersysteme und Refugien ist notwendig. Viele Aquarien mit übermässiger Technik und erweiterten Methoden würden mit einem simplen Berliner System gleichgut funktionieren. An der Qualität der Technik sollte jedoch nicht gespart werden.

 

Ganz wichtig: Informationen und Produkte für eine gute Nährstoffversorgung. Hier eine sehr gute Adressen: Sangokai Red Sea

 

Teuer

 

Riffaquaristik ist teuer. Alles andere wäre gelogen. Ein Becken wie ich es eingerichtet habe, kostet komplett das 4-5 fache von dem was sich ein Laie vorstellt. Das ist keine Übertreibung. Wer bei diesem Hobby spart, kauft früher oder später die Technik nach. Jeder erfahrene Aquarianer wird das bestätigen.

Ich empfehle einem Einsteiger mit einem Aquarium unter 100L zu beginnen. Es gibt mittlerweile gute Komplettsets die mit vernünftiger Technik bestückt sind. Das war vor einigen Jahren nicht der Fall.

 

Weniger ist mehr

 

Hersteller verleiten durch Ihre Werbung gerne Plankton, Staubfutter, Bakterien und Unmengen an Zusätzen in das Becken zu rühren. Diese Produkte mögen vereinzelt ganz gut sein, aber in der Masse verursachen Sie eine recht grosse Wasserbelastung die am Ende zu Nitrat, Phosphat und Übersättigung führen. Durch die Werbung werden Bedürfnisse erweckt die der Aquarium Biologie und dem Gleichgewicht mehr schaden als helfen.

Entscheidet man sich für ein System, dann bitte daran halten und wenn möglich nicht mit Fremdprodukte kombinieren.